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Als promovierter Agrarwissenschaftler konnte ich in zwei Legislaturen den Bereich der Agrarpolitik für meine Fraktion vertreten. Von 2006 - 2011 als agrarpolitischer Sprecher, von 2011 - 2016 als Sprecher für den Ländlichen Raum, sowie als Vorsitzender des Arbeitskreises Ländlicher Raum und Verbraucherschutz.
(Die Themen und Projekte der vergangenen Jahre finden Sie unter der Rubrik "Archiv".)
Um kritische Fragen im Zusammenhang mit der Notfallzulassung für gebeiztes Saatgut für den Zuckerrübenanbau zu beleuchten, hat der umweltpolitische Sprecher der GRÜNEN im Landtag, Dr. Bernd Murschel, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus den GRÜNEN-Arbeitskreisen Umwelt und Landwirtschaft eine Kleine Anfrage gestellt.
Antwort des Landwirtschaftsministeriums
bewertet Murschel als wenig zufriedenstellend: „Minister Hauk fasst den Begriff ‚Notfall‘ hier sehr weit. Von einem solchen auf zwei Drittel der gesamten Anbaufläche zu sprechen und damit ein EU-weit verbotenes Insektizid freizugeben, weil es unter Umständen zu Ernteeinbußen kommen könnte, halte ich für vorschnell – insbesondere in Anbetracht der schwammig formulierten Begleitmaßnahmen“, stellt Murschel fest. „Natürlich ist es nachvollziehbar, dass das Landwirtschaftsministerium auf eine Notfallzulassung setzt, um kurzfristig Abhilfe zu schaffen. Auf kurze Sicht ist damit den Landwirtinnen und Landwirten geholfen – die Ernte für dieses Jahr ist gerettet. Eine kritische Auseinandersetzung und langfristige Lösungsansätze suchen wir jedoch vergeblich...
Anlässlich eines Besuchs von Landwirtschaftsminister Peter Hauk bei der Firma „Farming Revolution GmbH“ auf dem Ihinger Hof bei Renningen (Standort der Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim) konnte sich auch Dr. Bernd Murschel ein Bild von der Landwirtschaft 4.0 machen.
Am Ihinger Hof, den Bernd Murschel vor Jahrzehnten als Student der Agrarwissenschaften bereits im Rahmen eines Praktikums kennengelernt hatte, entwickeln Forscherinnen und Forscher die Landwirtschaft der Zukunft im globalen Wettbewerb. Mit "Precision Farming" erprobt man Leistungsfähigkeit und Umweltfreundlichkeit im Pflanzenbau...
Boden steht weiterhin unter Druck
Murschel zum Tag des Bodens: „Wir verbrauchen nach wie vor zu viel Fläche – für einen sorgsamen Umgang mit Boden muss das Baurecht angepasst werden.“
Naturschutz ist vorstellbar in grünen Wäldern, sauberen Flüssen, artenreichen Wiesen und gesunden Feldern. Dabei tritt der Boden, im wahrsten Sinne des Wortes Grundlage all dessen, häufig in den Hintergrund.
Für ihn setzt sich seit Jahrzehnten der promovierte Bodenphysiker und bodenschutzpolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Bernd Murschel, ein.
„Am heutigen Internationalen Tag des Bodens (5.12.2020) möchte ich den Fokus bewusst auf dieses unterschätzte Gut lenken,“ so Murschel. „In den vergangenen Jahren haben wir in Sachen Bodenschutz bereits einiges erreicht. Das heißt aber nicht, dass wir uns zurücklehnen können.“ Böden sind eine nicht vermehrbare Ressource und wichtige Lebensgrundlage. Der Schutz der Böden vor Versiegelung und Überbauung ist deshalb eine herausragende Aufgabe...
Ammoniak (NH3) ist ein Gas mit negativen Auswirkungen auf Umwelt und menschliche Gesundheit. Es trägt zur Eutrophierung, Versauerung und durch Reaktionen in der Atmosphäre mit anderen Gasen maßgeblich zur Feinstaubbildung bei.
Aus diesem Grund stellte der Agraringenieur und umweltpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Grüne, Dr. Bernd Murschel, im Mai einen Antrag an die Landesregierung, um dieses Problem aufzuzeigen und abzufragen, in welchem Maße Baden-Württemberg hiervon betroffen ist, aber auch inwiefern das Land hier bereits aktiv wurde.
Besonders hohe Ammoniakkonzentrationen, etwa in der Umgebung von großen Tierhaltungsanlagen, können zu direkten Schäden an der Vegetation führen. Und auch eine erhöhte Düngemittelausbringung – wie sie jährlich ab dem 1. Februar stattfindet – sorgt nicht nur für erhöhte Stickstoffwerte im Wasser. Auch zu den Ammoniak-Emissionen tragen Gülle- und Festmistlagerung und -ausbringung entscheidend bei...
Murschel und Walker: „Gesetz für mehr Artenvielfalt ist fast am Ziel“
Murschel und Walker: „Gesetz für mehr Artenvielfalt ist fast am Ziel“ Ein geplantes Gesetz zur Rettung von Bienen und Artenvielfalt nimmt im Parlament weiter Form an: Die grün-schwarze Koalition hat am Donnerstag im Landtag nun einen entscheidenden Schritt für mehr Natur- und Umweltschutz in Baden-Württemberg unternommen.
Nach längerer Debatte hatten sich die Landesregierung und der Trägerkreis des Volksbegehrens - von Naturschutzverbänden bis zu Landnutzungsverbänden - zur Weiterentwicklung von „Rettet die Biene“ verständigt. Jetzt wurde ein entsprechender Gesetzentwurf für mehr biologische Vielfalt am Donnerstag in den Landtag in Stuttgart eingebracht und dort von den Fraktionen umfassend diskutiert.
„Mit einem Gesetz für mehr Artenvielfalt im eigenen Garten, im öffentlichen Raum und in der Landwirtschaft sind wir auf der Zielgeraden“, sagt der Leonberger Landtagsabgeordnete der Grünen, Dr. Bernd Murschel...
Im Zusammenhang mit der neuen Kommission und der Neuausrichtung des mehrjährigen Finanzrahmens der EU (2021-2027) regt Dr. Bernd Murschel als umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion an, die Agrarförderprogramme strikt auf Umwelt- und gesellschaftliche Leistungen auszurichten: „Alles was über den Standard des gesetzten Ordnungsrechtes hinausgeht, soll den Landwirten als gesonderte Leistung zu Gute kommen. Das stärkt unsere landwirtschaftlichen Betriebe und ist gut für die Biodiversität und die Umwelt.“
Die GAP (d.i. Gemeinsame Agrarpolitik der EU) und ihre Fördergelder stellen mit ca. 40% (408 Mrd. €) des Gesamtvolumens im letzten mehrjährigen Finanzierungsrahmen (2014-2020) den größten Posten dar. Die Aufteilung dieser Fördergelder erfolgt in vollständig aus dem EU-Budget finanzierte, flächenbezogene Direktzahlungen (erste Säule) und Förderung des Ländlichen Raums und der Agrarumwelt (zweite Säule), die einer nationalen Kofinanzierung bedarf.
Die zweite Säule kann von den Bundesländern maßgeblich mitgestaltet werden. Die Verhältnisse zwischen den Säulen liegen bei ca. dreiviertel zu einviertel zugunsten der ersten Säule.
Auch wenn noch keine abschließende Entscheidung steht, ist der momentane Stand, dass die erste Säule nur minimale Kürzungen erfährt, während die zweite Säule erheblich gekürzt werden soll - auch, wenn dies ein umstrittener Punkt ist.
Das damit gesendete Signal: Je größer der Betrieb, desto mehr Gelder, ungeachtet der Art der Bewirtschaftung. Eine differenziertere Förderung, die sich auch auf umwelt- und klimaschonende Praktiken niederschlägt, erhält dagegen eine Absage. „Genau hier setzt unsere Forderung nach einer Wende in der Agrarpolitik an“, so Murschel.
Das Volksbegehren "Pro Biene" hat in Baden-Württemberg einen breiten gesellschaftlichen Diskussionsprozess ausgelöst über die Zukunft unserer Landwirtschaft, über den Erhalt der Artenvielfalt und die Frage, wieviel unserer Gesellschaft eine gesunde Umwelt und gesunde Lebensmittel wert sind.
Ein heftiges Beben ging dabei auch durch die Bauernschaft. Sehen sich doch die meisten Landwirte zu Unrecht von Naturschützern und Verbrauchern an den Pranger gestellt. Dabei gab es zum Teil heftiges Aufeinanderprallen, es gab Traktordemonstrationen und Mahnfeuer des jungen Zusammenschlusses "Land schafft Verbindung." Allerdings wurde auch klar, dass nur in einem Miteinander aller Beteiligten die Basis für neue und zukunftsfähige Entwicklungen angestoßen werden können.
Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen Herrenberg und Gäu will sich diesem Diskussionsprozess nicht verschließen und lud einen Querschnitt der beteiligten Verbände, zu einem Informations- und Diskussionsabend ein.
Rund 65 Interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter zahlreiche Landwirte folgten der Einladung in den Herrenberger Klosterhofkeller.
Den Input lieferte der Wahlkreisabgeordnete und umweltpolitische Sprecher der Fraktion Grüne im Landtag, Dr. Bernd Murschel MdL. Er betonte dabei, dass auf Initiative der grün-geführten Landesregierung sich die Naturschutz- und Bauernverbände zusammengetan und eine Kompromisslinie zu den Forderungen von Pro Biene gefunden haben, die in einem von allen Seiten akzeptierten Eckpunktepapier Artenschutz mündete, das die Grundlage für einen Gesetzentwurf werden soll.
Bernd Murschel folgte der Fragestellung, wie Landwirtschaft in Zeiten des Strukturwandels und des Höfesterbens funktionieren kann, damit sowohl das Artensterben gestoppt, als auch die Landwirte ein gutes Auskommen haben können. "Denn eines ist unumstritten: wir brauchen die Bauern zur Produktion unserer Lebensmittel, aber wir brauchen sie auch, um Arten- wie Klimaschutz umzusetzen, gesunde Böden und sauberes Trinkwasser zu erhalten. Das hat seinen Preis und den muss die Gesellschaft bereit sein, mitzutragen," so der studierte Agraringenieur und promovierte Bodenphysiker. Dabei hob er auch die Bedeutung der Speicherung von CO2 in den Böden hervor, die durch gezielten Humusaufbau noch gesteigert werden könne.
Bernd Murschel ergänzte auch, dass derzeit die Ziele der neuen Europäischen Agrarpolitik (GAP) definiert und konkretisiert werden. Hier müsse ein stärkerer Fokus auf den Umweltleistungen der Landwirte liegen, denn diese gesellschaftlich gewünschten Leistungen müssten selbstverständlich auch finanziell honoriert werden.
Beim anschließenden Podium diskutierten Jürgen Haas, Landwirt aus Herrenberg-Haslach und Vertreter des Kreisbauernverbands Böblingen, Tanja Holzschuh, Landwirtin und Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Baden-Württemberg, Jochen Goedecke, Landwirtschaftsreferent des NABU-Landesverbands, Lilith Stelzner, Referentin für Natur- und Artenschutz des BUND Baden-Württemberg und Dr. Bernd Murschel MdL.
Die anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer beteiligten sich sehr engagiert mit Fragen und Meinungsäußerungen an der Diskussion, die auch nach dem offiziellen Ende in lockerer Runde weitergeführt wurde. Einig war man sich auf dem Podium und bei den interessierten Anwesenden, das solche gemeinsamen Gespräche aller Beteiligten notwendig sind und überfällig waren.
Beim diesjährigen Kreisbauerntag des Kreisbauernverbands Böblingen in der Festhalle Ehningen sprach als Hauptredner Dr. Holger Flaig vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg zum Thema:"Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel".
Dr. Bernd Murschel betonte in seinem Grußwort als Wahlkreisabgeordneter, dass er hier gerne noch einen Schritt weitergehe und die Frage stelle, was die moderne Landwirtschaft zum Klimaschutz beitragen könne. Durch aktiven Humusaufbau könnten unsere Böden als Kohlenstoffsenke wirken und einen großen Teil des CO2 binden. Er hob auch hervor, dass gerade im hochindustrialisierten Kreis Böblingen sehr viel Flächenfraß stattfinde und dass vom Landkreis ein ganz besonderes Augenmerk auf den sparsamen Umgang mit Flächen gelegt werden müsse, da gerade hier die landwirtschaftlichen Böden besonders ertragreich seien und CO2-speichernd wirken können.
Zum Eckpunktepapier Artenvielfalt der Landesregierung stellte Bernd Murschel klar, dass hier ein guter Kompromiss mit allen Beteiligten, Naturschutz und Bauernverband gefunden worden sei und weiter: "Diese Punkte müssen nun in ein Gesetz gegossen werden."
Zum Schluss dankte Bernd Murschel dem langjährigen Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Böblingen, Andreas Kindler, für seinen Einsatz in den vergangenen zwanzig Jahren und dankte ihm für die gute Zusammenarbeit in den nun vierzehn Jahren seines Mandats für den Wahlkreis Leonberg - Herrenberg.
Auf Einladung von Professor Dr. Daniel Kray, Fachbereich Erneuerbare Energien, Photovoltaik und Pflanzenkohle an der Hochschule Offenburg, besuchten der Wahlkreisabgeordnete von Offenburg, Thomas Marwein MdL, sowie Dr. Bernd Murschel MdL als umweltpolitischer Sprecher die Hochschule, um sich das innovative Projekt "Landwirtschaft 5.0" vorstellen zu lassen.
Landwirtschaft 5.0 ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule Offenburg in Zusammenarbeit mit 15 Landwirt*innen und verschiedenen anderen Partnern, wie Fraunhofer Institute, Ithaka Institut, Uni Geisenheim, Demeter, Bioland, Netzwerk blühende Landschaft u.a.
Die Säulen des Konzepts Landwirtschaft 5.0 basieren auf:
Die Nachhaltigkeit des Konzepts beruhe laut Professor Kray auf
Professor Kray sieht in diesem Projekt eine zukunftsfähige Blaupause für eine klimapositive, CO2-arme, Landwirtschaft. Im anschließenden Gespräch in größerer Runde, an dem auch der Rektor der Hochschule Offenburg, Professor Dr. Winfried Lieber teilnahm, wurden die Einsatzmöglichkeiten von Landwirtschaft 5.0 diskutiert und auch betont, dass das Projekt sehr breit aufgestellt sei und deshalb mehrere Disziplinen betreffe.
Rund 40 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter zahlreiche Landwirte, folgten der Einladung des OV Aidlingen und kamen zum Austausch „Landwirtschaft und Artenschutz“ in den Saal des Gasthauses Adler in Aidlingen.
Auch in der sonst eher beschaulichen Heckengäugemeinde war die Anspannung der Landwirte greifbar zu spüren. Im Vordergrund stand für viele die Frage nach der Zukunft der Landwirtschaft.
Dr. Bernd Murschel, selber promovierter Agraringenieur, referierte in seinem Bericht über die anstehenden agrarpolitischen Veränderungen.
In den nächsten Jahren werden die finanziellen Mittel aus Brüssel zurückgehen. Die Landespolitik wird auf mehr Agrarumweltmaßnahmen setzen. Murschel sieht in Regionalität, hoher Qualität und mehr Bio ein Standbein für die Zukunft der Landwirtschaft.
„Die Vereinbarkeit von Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus muss noch stärker im Fokus stehen,“ betont Bernd Murschel.
Im Rahmen der diesjährigen Winterklausur der Landtagsfraktion GRÜNE in Heidenheim besuchte der Arbeitskreis Europa und Internationales auch die LEADER Aktionsgruppe Brenzregion.
LEADER steht für "Liaison entre actions de développement de l'économie rurale", übersetzt: "Verbindung von Handlungen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft".
Mit Hilfe des Strukturentwicklungsprogramms LEADER fördern die EU und das Land Baden-Württemberg innovative Projekte zur Stärkung des ländlichen Raumes.
In der LEADER-Geschäftsstelle im Landratsamt Heidenheim fand zunächst eine Präsentation und ein Gespräch mit der Geschäftsstellenleiterin, Frau Rapp-van der Kooij, statt. Sie stellte dar, wie LEADER funktioniert. Die Entwicklung der ländlichen Regionen im Rahmen von LEADER erfolgt von unten nach oben also nach dem "Bottom-Up-Prinzip". Die EU gibt dabei den groben Rahmen vor. Verantwortlich für die Umsetzung des LEADER- Programms auf regionaler Ebene sind die LEADER-Aktionsgruppen.
Es gibt ein Regionales Entwicklungskonzept der LAG Brenzregion LEADER 2014 – 2020. Die LEADER- Aktionsgruppe Brenzregion ist seit der Förderperiode Leader+ am LEADER-Prozess beteiligt (seit 2002).
Es werden innerhalb der erarbeiteten Handlungsfelder 15 Projekte begleitet und gefördert. Hier werden Schwerpunkte z.B. Schutz und Entwicklung von intakten, erlebbaren Kulturlandschaften mit regionaler Identität sowie Förderung von lebendigem Handwerk und attraktiven Traditionen u.a. gesetzt.
An diese Einführung schloss sich der Besuch eines konkreten Projektes an: Begleitet von der Geschäftsstellenleiterin besuchten die MdLs eine historische Feilenschleiferei mit Flammofen in der traditionsreichen Eisenverarbeitungsgemeinde Königsbronn. Hier führte Ulrich Knöller vom Kulturverein Königsbronn.
Bernd Murschel: "Ein spannendes Projekt, das alte Handwerkstechniken anschaulich macht und die Besucher mitnimmt auf eine Zeitreise in die frühindustrielle Produktion des Eisenerzabbaus und der Verhüttung und Verarbeitung von Eisen in der Region um Königsbronn, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Hier befand sich damals ein Zentrum der Innovation. "
Auf Einladung des Grünen-Kreisverbands Calw referierte und diskutierte Dr. Bernd Murschel in Schömberg-Langenbrand vor und mit zahlreichen Zuhörer*innen – darunter etlichen Landwirten - zum Thema „Landnutzung und Klimaschutz“.
Als Agraringenieur und promoviertem Bodenkundler sind dem umweltpolitischen Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion besonders die Themen Humusaufbau und Erhalt bzw. Schutz von Moorlandschaften wichtig. Dabei sei es unabdingbar, die Landwirte mit ins Boot zu holen – egal ob ökologisch oder konventionell wirtschaftende, hob Bernd Murschel in seinem Vortrag hervor.
Intakte Böden und Moore haben ein großes Potential der CO2-Speicherung. Durch Humusaufbau könne dieses Potential weiter ausgebaut werden. Die sog. 4-Promille-Initiative wurde im Pariser Klimaschutzabkommen als festgeschrieben. Damit könnten weltweit die Treibhausgase maßgeblich reduziert werden.
„Ganz klar, dass dies nicht zu Lasten der Landwirte geschehen soll, sondern zu deren Nutzen“ betont Bernd Murschel. Das Beispiel eines konventionellen Landwirtschaftsbetriebs in Hohenlohe, der aktiven Humusaufbau betreibt und dadurch auch in den verstärkt auftretenden Dürresommern noch gute landwirtschaftliche Erträge erwirtschaftet, konnte er dabei aus eigener Anschauung aufführen.
Selbstverständlich wurde auch das Thema Volksbegehren Artenschutz angesprochen und heiß, aber sachlich diskutiert. Bernd Murschel verwies dabei auch auf das Eckpunktepapier, das die grün-geführte Landesregierung nun vorgelegt hat und das einen guten Kompromiss bildet. Mitte Dezember soll dies dann bewertet und gegebenenfalls in einen Gesetzentwurf münden.
Nach den Verhandlungen hat die grün-schwarze Koalition mit den Verbänden, die das Volksbegehren Artenschutz initiierten, ein Ergebnis erzielt, das sich sehen lassen kann:
Rückgang der Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 40 bis 50 %
Naturschutzgebiete stehen künftig unter striktem Schutz vor Spritzmitteln
Wir steigern die Öko-Anbauflächen auf einen Anteil von 30 bis 40 % an der gesamten Landwirtschaft bis 2030
Gleichzeitig helfen wir Bauern beim Absatz von Öko-Produkten – etwa durch mehr Nachfrage bei Landeskantinen oder einer Werbekampagne bei großen Unternehmen
Die Verbesserungen für Insekten reichen in Kommunen hinein: von Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung bis zu mehr Grün und weniger Pestiziden in privaten Gärten
Die Einigung bringt Artenvielfalt und eine naturnahe Landwirtschaft in BW voran Das Volksbegehren ist schon jetzt ein Sieg für die direkte Demokratie. Es hat die Debatte um Artenschutz belebt und das Bewusstsein für den Schutz von Bienen gestärkt!
Die vorgelegten Punkte sollen in den nächsten Wochen in einen Gesetzentwurf münden, der spätestens im 1. Quartal 2020 verabschiedet werden soll. Hier geht es zum Eckpunktepapier.
Auf Einladung des umweltpolitischen Sprechers der Landtagsfraktion GRÜNE, Dr. Bernd Murschel, und des agrarpolitischen Sprechers Martin Hahn, diskutierten Experten und Vertreter der Landesregierung über Möglichkeiten und Handlungsoptionen, um landwirtschaftliche Böden und Moorböden stärker als Kohlenstoffsenken zu nutzen.
Mehr als 30 hochinteressierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Vertreter von Natur- und Umweltschutzverbänden, Landwirtschaft, Behörden und PraktikerInnen verfolgten das Fachgespräch im Sitzungssaal der GRÜNEN und diskutierten mit den Referenten. In Impulsvorträgen gingen die Referenten auf verschiedene Fragestellungen zur Erhaltung und Revitalisierung von klimarelevanten Böden und die dafür notwendigen politischen Rahmenbedingungen ein.
Dr. Martin Wiesmeier, Vertreter der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, stellte die Machbarkeitsstudie der „4 Promille Initiative - Klimaschutz durch Humusaufbau in Bayern“ vor. Humusaufbau sei nahezu flächendeckend in Bayern möglich, ist ein Ergebnis der bayerischen Studie. Doch trotz der humusaufbaufördernden Maßnahmen (verbesserte Fruchtfolgen, Agroforstsysteme, Umwandlung von Acker- zu Grünland, etc.) liege das Potential von Humusanreicherung auf organischen Böden nur bei 0,3-0,4 Mt C und damit bei rund 1‰ pro Jahr.
Eine zusätzliche Speicherung von jährlich 4 ‰ mehr organischer Bodensubstanz in allen Böden der Welt könnte demnach die aktuellen globalen, anthropogenen Treibhausgasemissionen weitgehend kompensieren.
Für die Verhältnisse in Bayern oder Baden-Württemberg würde dies eine Kompensation von rund 25% der jährlichen Treibhausgase bedeuten. „In den vergangenen 30 Jahren zeigen ¼ unserer Böden einen hohen Kohlenstoffverlust. Die Herausforderung ist es, den aktuellen Kohlenstoffgehalt im Boden in der Zukunft zu halten,“ so Wiesmeier.
Dr. Adrian Müller vom schweizerischen Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) legt die Komplexität der politischen Rahmenbedingungen für Klimaschutz in der Landwirtschaft dar. Eine nachhaltige Landwirtschaft basiere vor allem auf einem nachhaltigen Ernährungssystem. Das bedeute, weniger tierische Produkte und weniger Abfälle. Für Böden zu sorgen sei gut. Humusaufbau, Bodenfruchtbarkeit, organischer Dünger und: „Bio ist gut.“ Humusaufbauende Maßnahmen müssten politisch gefördert werden, allerdings nicht nur über Biolandbau.
Humusaufbau gehöre zu einer guten landwirtschaftlichen Praxis, zudem Moore schützen und nicht weiterhin als landwirtschaftliche Produktionsflächen degradieren.
Michael Reber, Landwirt und Blogger aus Hohenlohe betreibt praktischen Landbau. Reber ist überzeugt von einer regenerativ praktizierenden Landwirtschaft um Nährstoffe und mikrobiologische Prozesse im Boden ins Gleichgewicht zu bringen.
Aus seiner täglichen Praxis berichtet er über die positiven Auswirkungen von aktiven Humusaufbaumaßnahmen auf seinen Ackerböden. Er plädiert für eine humusaufbaufördernde Landwirtschaftspolitik. Und fordert seine landwirtschaftlichen Kollegen auf: „Wir müssen uns mehr mit unseren Böden beschäftigen und nicht einfach nur düngen!“
Dr. Werner Weinzierl, Vertreter des Regierungspräsidiums Freiburg, vertritt dagegen die Meinung: „Der Aufwand von Humusaufbau aus Klimaschutzgründen ist zu hoch und die Wirksamkeit zu gering. Eine viel effizientere CO-Speicherung in Böden gelingt durch eine aktive Moorrenaturierung“.
Prof. Dr. Hans Joosten von der Universität Greifswald vertritt im Weltklimarat den Moorschutz. In seinem Vortrag erinnerte er nochmals an das Pariser Klimaabkommen und das gemeinsame verpflichtende Ergebnis – „wir müssen THG-Emissionen reduzieren“.
Moorböden seien wichtige Kohlenstoffspeicher. Die Nutzung von Mooren als landwirtschaftliche Flächen bringe immense Klimaschäden. „Aber wir können nicht alle Moorflächen fluten und aus der Produktion nehmen, nicht in Europa, nicht in der Welt. Wir müssen die Wirtschaftsflächen auf Moor sofort wieder vernässen mit Erhalt der Produktionsfunktion der Landwirtschaft in anderer Form“, so Joosten.
Staatssekretärin Dr. Gisela Splett (Finanzministerium Baden-Württemberg) und Staatssekretär Dr. Andre Baumann (Umweltministerium Baden-Württemberg) berichteten über den Stand der Moorschutzstrategie in Baden-Württemberg und deren Ziel- und Umsetzung. Dabei ist das Finanzministerium vor allem mit dem Ankauf von bisher landwirtschaftlich genutzten Moorflächen aktiv.
Dr. Bernd Murschel fasste zusammen, „Humusaufbau ist eine Anpassungsstrategie für die Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels. Moorschutz ist Klimaschutz – hierfür müssen wir die Landwirte mit ins Boot holen“.
Böden in Deutschland speichern mehr als doppelt so viel CO2 wie die Wälder einschließlich Totholz
In einem Antrag hat Dr. Bernd Murschel die Bedeutung der Böden als Kohlenstoffspeicher im Zusammenhang mit dem Klimaschutz abgefragt. Nach den Ergebnissen der bundesweiten Bodenzustandserhebung durch das Thünen-Institut ist im obersten Meter landwirtschaftlich genutzter Böden mit insgesamt rund 2,5 Mrd. Tonnen Kohlenstoff mehr als doppelt so viel Kohlenstoff gespeichert, als in allen Bäumen (inkl. Totholz) in den Wäldern Deutschlands (1,17 Mrd. Tonnen).
Das Umweltministerium Baden-Württemberg bestätigt in seiner Beantwortung des Antrags: „Diese Zahlen und Ergebnisse unterstreichen die Verantwortung der Landwirtschaft in Deutschland für den Erhalt und Aufbau des Corg (Kohlenstoff)-Vorrates durch ein nachhaltiges Humusmanagement oder wo möglich durch Nutzungsänderungen."
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