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Die GRÜNEN wollen die Gäubahn stärken. Das wurde auf einer Konferenz deutlich, an der Bundestags- und Landtagsabgeordnete aus dem Land teilgenommen hatten.
Initiiert worden war die Runde von der Landtagsabgeordneten Martina Braun. Die Vertreterin des Wahlkreises Villingen-Schwenningen wies darauf hin, dass es mit dem notwendigen Ausbau nicht schnell genug voranginge und mit Stuttgart 21 sogar massive Rückschläge drohen würden. Dies sei besonders bedauerlich, weil sich Verkehrsminister Winne Hermann seit seinem Amtsantritt für die Gäubahn einsetze. Verantwortlich für den Bundesschienenweg sei jedoch der Bund.
Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, führte die aktuelle Situation näher aus. Der gültige Bundesverkehrswegeplan sehe seit Jahren sieben unterschiedliche Ausbaumaßnahmen vor. Lediglich eine davon, der zweigleisige Ausbau zwischen Horb und Neckarhausen, stünde kurz vor dem Baubeginn. Noch in frühen Planungsstadien befänden sich der zweigleisige Ausbau zwischen Rottweil und Neufra, das güterzugtaugliche Profil der Strecke sowie die Singener Kurve, die dem Güterverkehr das Kopfmachen im Singener Hauptbahnhof ersparen soll.
Für drei Ausbauelemente hätten die Planungen noch nicht einmal begonnen: Dies gelte für das zweite Gleis zwischen Spaichingen, Rietheim und Wurmlingen, den Ausbau des Nordkopfs in Oberndorf sowie die Blockverdichtung zwischen Singen und Gottmadingen.
Dass es so langsam voran ginge sei alleine dem Bund anzulasten, der seine eigene Infrastruktur vernachlässige.
Die Folgen davon seien für die Fahrgäste in Form von zu häufigen Verspätungen auf der nur begrenzt leistungsfähigen Strecke zu spüren.
Damit aber nicht genug: Mit Stuttgart 21 drohen der Gäubahn ein jahrelanges Abhängen vom Hauptbahnhof der Landeshauptstadt. Der Grund sei, dass die Trassenführung über den Flughafen später komme als die Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs, mit der ein Teil der bisherigen Trasse aus baulogistischen Gründen abgebaut werde soll. Erst hätte diese Unterbrechung ein halbes Jahr dauern sollen, dann – wegen der Bauverzögerungen am Flughafen – drei bis fünf Jahre.
Sollte ein Gäubahntunnel an den Flughafen geplant werden, würde sich die Unterbrechung auf zehn bis 15 Jahre ausweiten. Mit der Planung dieses Tunnels ist noch nicht einmal begonnen worden.
„Diese Unterbrechung muss auf jeden Fall verhindert werden“, forderte Matthias Gastel.
Die Landtagsabgeordneten Thekla Walker (Böblingen), Dr. Bernd Murschel (Leonberg), Andrea Bogner-Unden (Sigmaringen), Thomas Hentschel (Rastatt), Daniel Lede Abal und der Bundestagsabgeordnete Chris Kühn (beide Tübingen) pflichteten dem bei.
Das Land habe entsprechende Ideen vorgelegt und auch Kommunen entlang der Gäubahnstrecke seien konstruktiv mit Ideen, aber auch einer klaren Erwartungshaltung an den Bund und die Projektpartner von Stuttgart 21 unterwegs.
Wenn die Züge nicht zum Hauptbahnhof durchführen, so Matthias Gastel, bedeute dies für die Fahrgäste einen zusätzlichen Umstieg beispielsweise in Stuttgart-Vaihingen. Dies aber führe zumindest in den Hauptverkehrszeiten zu überfüllten S- und Stadtbahnen. Wer ab Hauptbahnhof weiterreisen wolle, könne wegen der Reisezeitverlängerung durch den Umstieg vielfach seinen Anschluss nicht mehr erreichen.
„Daher haben wir als Grüne ein klares Ziel vor Augen: Die Kappung der Gäubahn muss auf das für den Bauablauf für S 21 erforderliche Minimum verkürzt werden. Am Stuttgarter Hauptbahnhof bedarf es überdies zusätzlicher Bahnsteige, in Form einer Ergänzungsstation. Der neue Bahnknoten muss leistungsfähiger werden und die Gäubahn besser einbinden. Alles andere wäre den Fahrgästen aus dem Bodenseeraum, dem Schwarzwald, von der Schwäbischen Alb und aus dem Gäu gegenüber nicht zu verantworten.“ Abschließend stellte Martina Braun für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gäubahn-Konferenz, die wegen der Corona-Krise ins Netz verlegt worden war, fest: „Wir Grüne sind die treibende Kraft für den Ausbau der Gäubahn. Nun müssen sich aber auch der Bund und alle Projektpartner von Stuttgart 21 bewegen, um den Ausbau schneller voranzubringen. Die Unterbrechung der Erreichbarkeit des Hauptbahnhofes in Stuttgart gilt es unbedingt zu vermeiden. Da sind wir die Anwältinnen und Anwälte der Fahrgäste.“
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