Grüne Ökonomie – eine Wirtschaft ohne Wachstum?

Ist eine Wirtschaft ohne Wachstum überhaupt denkbar? Ist sie ein Sprung hin zu einer umweltverträglicheren Wirtschaft oder stellt sie eine Gefahr für unseren Wohlstand dar? Diese Kernfragen diskutierten der finanzpolitische Sprecher der GRÜNEN Bundestagsfraktion, Dr. Gerhard Schick aus Mannheim und der Leonberger Landtagsabgeordnete Dr. Bernd Murschel, umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion GRÜNE Baden-Württemberg, am 14. November in der Volkshochschule Calw.

In der vom Kreisvorsitzenden der Grünen Calw, Andreas Kubesch, moderierten Veranstaltung, plädierte Gerhard  Schick für eine solidarische Wirtschaft. Er führte aus, dass seit den 50er Jahren das Wirtschaftswachstum jedes Jahrzehnt weiter abnehme und heute bei unter 1 % liege. Was aber bei einer Wirtschaft wie der unseren, die sich auf einem hohen Niveau befindet, normal sei. Die Zeit, in der man aus den Gewinnen des Zuwachses verteilen konnte, sei unwiderruflich vorüber. Eine sogenannte „Niedrigwachstumsökonomie“ erfordert einen Einklang von mehr Lebensqualität, Schonung der Ressourcen, Schutz des Klimas und der Umwelt mit dem Wirtschaften. Dies setze aber gleichzeitig einen Arbeitsmarkt- und Sozialsystemumbau voraus, zum Beispiel über neue Arbeitszeitmodelle und eine Bürgerversicherung für alle.„Die Ära des BIP ist endgültig vorbei. Wir müssen unseren Wohlstand vom Wachstumszwang entkoppeln.“ erklärt Schick.

Bernd Murschel betonte in seinem Statement, dass man in unserem rohstoffarmen Land Baden-Württemberg von Natur aus haushalten müsse und eine Steigerung der Ressourceneffizienz bei stetig knapper werdenden natürlichen Ressourcen immer wichtiger werde. Sparsamer und effizienter Einsatz der endlichen Ressourcen sei notwendig um auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. „Neue, umweltschonende und ressourceneffiziente Produktionstechnologien ist die Chance für Unternehmen und sichert Wettbewerbsvorteile “ betonte Murschel.

Auch das Thema Divestment spiele eine zunehmende Rolle im „politischen Tagesgeschäft“. Man habe über lange Jahrzehnte in fossile Energien investiert, darauf sogar die staatlichen Pensionskassen begründet. Dies seien falsch angelegte Investitionen. Das Land Baden-Württemberg will die beiden Sondervermögen des Landes für die Beamtenpensionen nun klimafreundlicher und nachhaltiger anlegen. Dies erscheine nicht nur ethisch und unter sozialen und Klimaschutzgesichtspunkten wichtig, sondern es wird auch langfristig wirtschaftlicher sein, was Gerhard Schick nochmals unterstrich: „Langfristig gesehen ist es auch aus finanzpolitischer Sicht nicht sinnvoll, in solche Geschäftsfelder zu investieren.“ Selbst Versicherungen und Banken haben mittlerweile erkannt, dass Finanzanlagen nachhaltigen Kriterien standhalten müssen.

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