Staatssekretär Dr. Andre Baumann besucht Beweidungsprojekt in Grafenau-Dätzingen

Die Pflege und der Erhalt unserer über Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft wäre ohne den Einsatz von „tierischen“ Helfern nicht möglich. Auch im Heckengäu nimmt die Beweidung durch Schaf- und Ziegenherden in der Landschaftspflege eine zentrale Rolle ein. Der neue Staatssekretär im Umweltministerium, Dr. Andre Baumann, besuchte im Rahmen seiner Sommertour auf Einladung des Wahlkreisabgeordneten und umweltpolitischen Sprechers der Landtagsfraktion, Dr. Bernd Murschel, ein Beweidungsprojekt des Familienbetriebs Krüger am Naturschutzgebiet Hacksberg bei Grafenau-Dätzingen. Hier wird Landschaftspflege durch den Einsatz einer Ziegenherde betrieben.

Staatssekretär Baumann hob in seinen einführenden Worten den hohen Stellenwert der Schafs- und Ziegenbeweidung beim Erhalt der biologischen Artenvielfalt auf den Halbtrockenrasenflächen hervor, die prägend sind für die uralte Kulturlandschaft weiter Teile Baden-Württembergs. Bereits seit der Bronzezeit habe der Mensch diese einzigartige Landschaft geschaffen. Seit Jahrzehnten ist diese aber bedroht, da die ursprüngliche Beweidung immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung verlor. Erst durch die gezielte Förderung durch das Land und die EU konnte hier dem Verlust der Magerrasenflächen Einhalt geboten werden. Dies stelle einen wesentlichen Baustein für die Erreichung des Ziels dar, den Rückgang der biologischen Vielfalt bis 2020 zu stoppen. Die Fördermittel für den Naturschutz sollen auch in Zukunft gewährleistet sein, flächendeckend wurden, auch im Landkreis Böblingen Landschaftserhaltungsverbände eingerichtet.

(im Bild: Sabine Krüger, MdL Bernd Murschel, stv. Landrat Martin Wuttke und Staatssekretär Andre Baumann)

Das Ehepaar Krüger erläuterte ihr Betriebskonzept, das außer den Landschafts- und Naturpflegemaßnahmen, die sie im Auftrag des Regierungspräsidiums und des Landkreises durchführen, wesentlich auch auf der Vermarktung ihrer Produkte aus der Schafs- und Ziegenhaltung  basiert. Außer der Marktbeschickung werden die Produkte auch über Online-Vermarktung vertrieben. Probleme gebe es bei der sehr arbeitsintensiven Bewirtschaftung vor allem dabei, dass oft keine direkten Folgeflächen für die Herden zur Verfügung stünden und dass die Beweidung an vielbefahrenen Straßen aufwändige Sicherheitsmaßnahmen und teure Festzaunanlagen erfordere. Auch gelte für die Flächenprämien ein teilweise schwieriger Richtlinienkatalog, in dem es sich zurechtzufinden gelte.  Dem Hinweis darauf, dass es die Regeln wohl von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich gehandhabt würden, konnte ein anwesender Vertreter des Regierungspräsidiums entgegentreten. Dies sei nicht der Fall, man versuche, im ganzen  Land die Regelungen gleich umzusetzen. 

Der Erste Landesbeamte und stellvertretende Landrat des Kreises Böblingen, Martin Wuttke,  betonte, dass manche Spielräume zu wenig genutzt würden, dass man aber für die zwölf Schäfereien, die im Kreis Böblingen für die Landschaftspflege eingesetzt sind, immer ein offenes Ohr habe und ihnen bei Problemen weitgehend entgegenkomme.

Auch der anwesende Bürgermeister der Gemeinde Grafenau, Martin Thüringer, hob seine Anerkennung für die Arbeit der Landschaftspfleger hervor. Hier seien Menschen mit viel Herzblut und Engagement im Einsatz.

(Im Bild: Ehepaar Krüger mit Bürgermeister Martin Thüringer, Dr. Bernd Murschel, Martin Wuttke und Dr. Andre Baumann)

Als Fazit des Gesprächs hob Dr. Bernd Murschel den guten Willen und das Bemühen von allen Seiten hervor, die Schäfereibetriebe in der Landschaftspflege zu unterstützen. „Auch wenn es immer mal wieder zu Diskrepanzen kommt zwischen den Vorgaben und der praktischen Umsetzung, so können doch die meisten Probleme durch das direkte Gespräch aller Beteiligten gelöst werden“, so Murschel.

Und der Staatssekretär hob hervor: „Bürokratie ist kein Selbstzweck. Keine Regelung ist so gut, dass sie nicht noch besser werden könnte.“ Auch das sei Sinn seiner ersten Sommertour im Amt, dass er überall im Land Situationen vor Ort und manche Probleme direkt erleben und aufgreifen könne.

Die rund dreißig Teilnehmer des Vor-Ort-Besuchs wurden mit einem kleinen regionalen Imbiss der Familie Krüger noch zum Verweilen am Hang des Naturschutzgebiets Hacksberg, inmitten der schönen Landschaft bei Grafenau eingeladen und konnten in lockeren Atmosphäre mit den anwesenden Vertretern aus Politik und Verwaltung ins Gespräch kommen.

 

 



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