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Bodernschutz im Schönbuch
Parlamentarische Anfrage des Leonberger Landtagsabgeordneten Dr. Bernd Murschel und des Tübinger Landtagsabgeordneten Daniel Lede Abal (GRÜNE)
Der Schönbuch, als eines der wichtigen Naherholungsgebiete im Ballungsraum Stuttgart einerseits, als bewirtschafteter Forst andererseits, steht seit einiger Zeit im Blickpunkt kritischer Bürgerinnen und Bürger. Besondere Kritik wird hierbei an dem massiven Einsatz schwerer Holzerntemaschinen im Forst in Verbindung mit tiefen Fahrspuren im Erdreich geübt. Dieses Spannungsfeld mit den unterschiedlichen und berechtigten Interessen der Forstwirtschaft auf der einen Seite und dem Boden- und Naturschutz des Erholungsraums auf der anderen Seite aufzugreifen und einen Ausgleich anzuregen, war der Ausgangpunkt einer Kleinen Anfrage, die der Leonberger Landtagsabgeordnete und Fraktionssprecher für den Ländlichen Raum und den Klimaschutz, Dr. Bernd Murschel gemeinsam mit seinem Tübinger Fraktionskollegen Daniel Lede Abal (GRÜNE) im Januar an die Landesregierung richtete.
Jetzt erhielten die beiden GRÜNEN-Landtagsabgeordneten die Antwort des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
„Bodenschutz im Forst wird durch den Klimawandel und die dadurch bedingten wärmeren Wintermonate, mit weniger Frostperioden immer wichtiger“, so der promovierte Bodenkundler Murschel. „Schädliche Bodenveränderungen, wie Verdichtung durch die Befahrungen mit schweren Maschinen verursachen auf nicht gefrorenen Böden Strukturschäden, die über Jahrzehnte sichtbar sind. Besonders gefährdet sind Standorte mit lehmig-tonigen Böden, wie sie im Keuper des Schönbuchs häufig vorkommen.“
Die beiden Abgeordneten begrüßen, dass die Landesforstverwaltung ein Bodenschutzkonzept entwickelt hat, welches Maßnahmen für eine möglichst bodenschonende Forstwirtschaft und Holzernte definiert. Grundsätzlich soll die flächenhafte Befahrung empfindlicher Waldböden unterbleiben. Der Maschineneinsatz wird auf die Rückegassen beschränkt, so dass in der Regel 90% der Waldfläche weitgehend ungestörte Produktionsfläche bleibt.
Neu im Bodenschutzkonzept sind maximale Fahrspurtiefen von 40 Zentimetern. Bei einer Gefährdung dieses Grenzwertes, müssten die Arbeiten konsequent eingestellt werden.
Bei der Maschinentechnik würden grundsätzlich außerhalb von Frost- und Trockenperioden 6/8-Radmaschinen mit Bändern zur Reduzierung des Bodendruckes eingesetzt. Wobei diese Befahrung mit 6/8-Radmaschinen bei besonders druckempfindlichen Böden am schonendsten sei und bis in 5 Jahren auf 50 % des Maschinenanteils gesteigert werden solle.
Die Vergaberichtlinien für die Ausführung von Fostbetriebsarbeiten (AGB-F) und die Qualitätsanforderungen zum Bodenschutz im Landesbetrieb ForstBW wurden 2013 angepasst. Diese bildeten die Grundlage für alle Verträge mit Forstunternehmern, so in der Antwort von Landwirtschaftsminister Alexander Bonde. Dabei sollen auch die Anforderungen der Zertifizierung nach PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) und neu des FSC (Forest Stewardship Council)berücksichtigt werden. Gerade die Zertifizierung nach FSC komme den Anforderungen nach mehr Bodenschutz entgegen, da mehr Restholz im Wald verbleibe und damit die Humus- und Nährstoffversorgung der Waldböden verbessere. „Dies ist ein direkter Beitrag zum Klimaschutz, da Kohlendioxid in organischer Substanz langfristig gespeichert wird“, betont Murschel
Beide Abgeordneten sind sich einig: „Der Schönbuch als Waldgebiet des Jahres 2014 muss vielen Interessen gerecht werden: Den Waldbesitzern und dem Forstbetrieb, den Erholungssuchenden, dem Boden- und Naturschutz“. Das sei eine große Herausforderung, die immer in gegenseitiger Abwägung und mit Augenmaß geschehen müsse
„Wir wollen anregen, dass im Waldgebiet des Jahres 2014 ein bodenschonendes und modernes Forstkonzept vorbildlich umgesetzt wird.“, so Murschel. Die Anforderungen aus dem Naturschutz werden derzeit im Regierungspräsidium Tübingen überarbeitet, so dass noch in diesem Jahr konkrete Ziele für den Schönbuch festgelegt werden können. Diese neuen Managementpläne zu FFH-und Vogelschutzgebieten im Schönbuch (Natura 2000), zusammen mit dem Bodenschutzkonzept seien eine hervorragende Grundlage, um den Erholungswald Schönbuch aufzuwerten, betonen Murschel und Lede-Abal.
Die Anfrage zum Bodenschutz im Forst zum Nachlesen: Drucksache 15/4616
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